Konzept
Das Grundstück am Ortseingang von Steinach, zwischen Gewerbezone, Seeufer und Wohngebiet, ist mit seinem alten Baumbestand eine rare Besonderheit, die gepflegt, präsentiert und öffentlich zugänglich gemacht werden sollte. Vor diesem Hintergrund entwickelt sich das städtebauliche Konzept, die Situierung auf dem Grundstück sowie die Organisation der vorhandenen Volumina und des Außenbereichs. Die entlang der Ampèrestrasse gestreckte Anlage erlaubt es, soviel Parkfläche wie möglich freizuhalten, und bildet gleichzeitig mit den Vor- und Rücksprüngen der Nordfassade eine interessante Kulisse für den Parkbesucher. Während die Südfassade geschlossen ist, treffen hier Technik und Natur aufeinander und verzahnen sich. Über die geschlungenen Parkwege macht der Besucher Erfahrung mit wilden beeindruckenden Baumstämmen und professionellst gezähmten Elternfischen.
Die projektierten Baumassnahmen sollten es ermöglichen, alle würdigen Bäume zu erhalten. Die Bäume werden geschnitten und gepflegt, der Park wird vom Unterholz befreit, sodass der Blick auf den See frei wird. Die bekiesten Parkwege sind wasserdurchlässig und werden die Wurzeln nicht beschädigen. In Verbindung mit dem geplanten Fischlehrpfad und dem Biotop wird der Ort zu einer natürlichen Oase werden.
Kurze Erschliessungswege und gute Erreichbarkeit der Produktionsräume zeichnen den Entwurf aus. Der zentrale Transportweg ist die Hauptarbeitsachse, die über den westlichen Ausgang durch den Park zum See führt und über den östlichen zu den Außenanlagen. Die Anlieferung von Waren und Maschinen erfolgt ebenfalls über den westlichen Zugang. Über und unter dem Transportweg befinden sich die Revisionsöff nungen für die jeweiligen Geschosse und die Krananlage. Die Platzierung entlang der Ampèrestrasse ermöglicht eine leichte Revision der Pumpenanlage, spart Versiegelungfläche ein und erlaubt eine leichte Adaption der Parkierungsfläche. Der Haupteingang und das Foyer im Süden liegen zentral und erleichtern die Orientierung im Gebäude. Besucher können das Zentrum von Norden durch den Park als auch von Süden erreichen.
Die Tragkonstruktion besteht aus tragenden Betonwänden sowie Rippendecken, um die Lasten der Wasserreservoirs und der Krananlage abzuleiten. Aufgrund der Bodenbeschaff enheit ruht die Bodenplatte auf Piloten, genauso wie die Außenanlagen. Das Dach der Außenanlagen wird aus Betonfertigteilen gebildet, die mitt els Dornen gehalten werden.
Die Fassade besteht aus einer nichttragenden Stampfl ehmschicht, die an die Betonwände verankert wird, Fenster und Türen sind aus Aluminium. Das Flachdach wird konventionell mit Bitumen abgedichtet und extensiv begrünt. Die Dachhaut der Aussenanlagen bildet eine Membran aus beschichtetem Polyestergewebe, das etwas lichtdurchlässig ist, aber dennoch eine Veralgung der Anlagen verhindert.
Innen bleibt das Gebäude in allen Räumen, die keine gestalterischen Ansprüche haben, roh und wird nur dort, wo spezielle Erfordernisse bestehen, verkleidet. Boden und Wände der Produktionsräume werden bis auf die erforderliche Höhe verfliest. Aufenthaltsräume, WC, Garderobe, Treppenhaus und das Foyer werden von innen gedämmt und mit edleren Steinzeugplatt en belegt. Die Leitungsführung ist aufputz.
Wie der Gegensatz zwischen gerader, geschlossener Fassade im Süden und Off enheit im Norden verhält es sich mit dem gestalterischen Aufwand: der Pavillion für Besucher und Seminare auf der Parkseite soll alle Blicke auf sich lenken. Wegen der dadurch notwendigen Schlichtheit des restlichen Gebäudes kann auf aufwendige Gestaltungsmitt el verzichtet werden.
Durch die dicke massive Außenwand herrscht ein konstantes Klima im Inneren des Gebäudes. Nur die ständigen Aufenthaltsräume sowie der Schulungsraum werden gedämmt. Dadurch können Baukosten eingespart, die Betriebskosten minimiert und ein erheblicher ökologischer Beitrag geleistet werden. Die Lehmfassade muss kaum gereinigt werden und durch die generelle Verwendung robuster langlebiger Materialien muss das Gebäude wenig gewartet werden. Somit wird das Gebäude mit dieser Wahl in allen Bereichen seiner Vorbildfunkti on gerecht.
Mit den alten Bäumen, der einfachen Kubatur und dem archaischen Material wirkt es fast so, als wäre es schon immer dagewesen.